Hallo, hier bin ich wieder, Hildegard Baracassa, freiberufliche Reiseleiterin in Bordeaux und Umgebung.
Vor ein paar Wochen habe ich Euch die Kais der wunderschönen Stadt Bordeaux vorgestellt. Heute schlage ich Euch einen Ausflug nach Saint-Emilion vor.
Um von Bordeaux, der Girondiner Hauptstadt dorthin zu gelangen, fahren wir Richtung Osten und überqueren dabei zwei Flüsse. Der erste Fluss nennt sich Garonne und der zweite Dordogne. Könnt Ihr Euch erinnern, die beiden vereinen sich nördlich von Bordeaux, und werden dann auf den Namen Gironde, genauso wie unser Departement, umgetauft. Sie bilden ab dem Zeitpunkt die größte Trichter-Mündung West-Europas, teilweise bis zu 12 km breit.
Nach etwa 45 Minuten Fahrtzeit kommen wir im mittelalterlichen Städtchen Saint-Emilion an. Die Legende erzählt, dass es so nach seinem vermutlichen Gründer und heutigen Schutzpatron, dem Heiligen Emilion, ernannt wurde.
Im Jahre 1999 wurde die Stadt Saint-Emilion, ihre Geschichte, ihre Architektur, die umliegende Landschaft, sowie das gesamte umliegende Weinbaugebiet von der UNESCO ausgezeichnet und auf ihre Liste als Weltkulturerbe eingetragen. Somit sind die Weinberge rund um Saint-Emilion die allerersten der Welt, die mit dieser Auszeichnung gewürdigt wurden.
Wir haben jetzt die Wahl – sollen wir das Städtchen sofort erkunden – oder erstmal bei einem der bekannten Châteaus Halt machen, um kostbare und edle Tropfen zu genießen. Die Namen „Cheval Blanc“, „La Dominique“, Chateau Angelus“ oder auch „ Chateau Petrus“ habt Ihr sicherlich schon einmal gehört.
Es gibt viele bekannte – und auch weniger berühmte Chateaus – in und um Saint-Emilion, bei denen wir gerne zu Gast sein dürfen und wo es für jeden Geschmack und jede Geldbörse ein Fläschchen zu verkosten und auch zu erwerben gibt.
Bei so einem Besuch werdet Ihr nicht nur in die Kunst der Herstellung von hiesigen Weinen eingeweiht, sondern, je nach Chateau, könnt Ihr auch einen typischen alten Steinkeller in dem die edlen Tropfen in Barriquefässer altern, bestaunen. Und schließlich, um den Besuch würdig abzuschließen, wird Euch natürlich eine Verkostung angeboten.
Doch nun ist es an der Zeit, das historische Städtchen Saint-Emilion genauer zu erkunden. Wie schon vorhin erwähnt, der Legende nach, verdanken wir die eigentliche Entstehung des Ortes im 8. JH dem Benediktinermönch Emilion. Nach seinem Tod entwickelte sich das Städtchen zu einer Hochburg für Pilger und Gläubige die von seinen Reliquien angezogen wurden. Auch der berühmte Jakobsweg nach Compostella befindet sich in unmittelbarer Nähe.
Zahlreiche Ordensgemeinschaften ließen sich hier nieder, gründeten Klöster, bauten Kirchen, und ein mittelalterliches Städtchen entstand. Ihren historischen Charakter hat die kleine Stadt bis heute bewahrt.
Ich kann Euch bei einem gemeinsamen Besuch gerne die Geschichte der « Grandes murailles » erzählen. Es handelt sich dabei um ein hohes Stück Mauer, eine Ruine, welches Überbleibsel eines ehemaligen Dominikanerklosters ist und Euch beim Eingang zur Stadt empfängt.
Wir können unter anderem den Kardinalspalast bewundern oder den Aufstieg des zweithöchsten Glockenturm der Gegend bezwingen. Von hier haben wir eine überwältigende Aussicht auf die Dächer des Städtchens, die umliegende Landschaft, sowie auf den gegenüberliegenden „Tour Du Roi“, den Königsturm, dessen Geheimnis noch immer nicht gänzlich gelüftet wurde.
Ihr werdet die sogenannten „Tertres“, die charmanten Gässchen mit starker Steigung, die zweifelsohne den Charme der Stadt ausmachen, entdecken.
Durch so ein Gässchen gelangt man von der Oberstadt in die Unterstadt, auf den Platz der Monolithkirche. Es handelt sich hier um den ehemaligen Marktplatz, der das geographische, historische, und religiöse Zentrum der Stadt darstellte.
Heute findet man dort nette Brasserien und Kaffeehäuser auf deren Terrassen man sich gemütlich niederlassen und das frohe Treiben beobachten kann.
Hier befindet sich auch der Eingang zu den sogenannten „unterirdischen Denkmälern“. Bei einer privaten Führung entdecken wir hier mehrere Sehenswürdigkeiten : die Eremitage des Einsiedlers Emilion, die Dreifaltigkeitskapelle mit ganz besonderen Schätzen, die Katakomben und schließlich die außerordentliche Monolithkirche die hier in den Felsen gegraben wurde. Es handelt sich hierbei um die größte unterirdische Kirche Europas.
Mehrere Jahrhunderte Geschichte werden Euch bei so einem Besuch vor Augen geführt.
Ich hoffe, ich habe Euch so richtig Lust gemacht diese wunderschöne Gegend zu entdecken und sage Euch « à bientôt », « bis bald », im liebenswerten Neu-Aquitanien.
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